
SM-70
Selbstschussanlage
Die SM-70 wurden von 1971 bis 1984 an der innerdeutschen Grenze (nicht in Berlin) eingesetzt. Insgesamt wurden auf 447 km ca. 60.000 SM-70 verbaut. Die DDR unternahm alles, um die Existenz dieser "Tötungsautomaten" geheim zu halten.
Bei der SM-70 handelt es sich vom Prinzip her um eine Anti-Personen-Mine, die mithilfe eines Stolperdrahtes ausgelöst wird. In dem Schusstrichter befinden sich 80 Stahlsplitter in einer Größe von 4x4 mm die durch eine Ladung von 100 Gramm TNT-Sprengstoff abgefeuert werden. Die Splitter haben eine Reichweite von 120 m und eine seitliche Streuung von 15 m. Die Mine war in einem Bereich von 10 m tödlich.
Herkunft: | DDR |
Einsatzzeit: | 1971-1984 |
Sprengkraft: | 110 Gramm TNT |
Reichweite: | 120 m Streuung 15m |
© COLD WAR MUSEUM

Schematische Darstellung einer SM-70
© Gedenkstätte Point Alpha

Michael Gartenschläger (1944-1976)
Bekannt wurden die Existenz der Selbstschussanlagen durch Michael Gartenschläger. Der DDR-Bürger Gartenschläger wurde 1961 wegen seiner Teilnahme an Protesten gegen das SED-Regime verhaftet und zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe verurteilt. 1971 kaufte ihn die Bundesregierung frei und er wurde in die Bundesrepublik abgeschoben. Danach engagierte er sich als Fluchthelfer und verhalf 31 Menschen zur Flucht aus der DDR. Am 30. März 1976 demontierte er eine SM-70 und verkaufte sie samt seiner Lebensgeschichte dem Magazin DER SPIEGEL. Als Gartenschläger in der Nacht zum 1. Mai 1976 erneut eine Selbstschussanlage demontieren wollte, wurde er bereits von einem Sondereinsatzkommando des MfS erwartet und erschossen. Die Geschichte Gartenschlägers sorgte für großes öffentliches Aufsehen in der Bundesrepublik und aufgrund des politischen Drucks lies das SED-Regime die SM-70 1984 abbauen. Dennoch blieb die innerdeutsche Grenze Aufgrund der nach wie vor eingesetzten Mienen und bewaffneten Grenzposten bis 1990 eine tödliche Grenze zwischen Ost und West.
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